Praxis & Medizin
Kein ursächlicher Zusammenhang zwischen hormonellen Kontrazeptiva und Depression
Eine schon im Jahre 2018 in der Fachzeitschrift Contraception veröffentlichte Analyse fand im Gegensatz zu der in der Öffentlichkeit vorherrschenden Meinung keinen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von psychischen Verstimmungen und der Einnahme der "Pille".
Dr. Brett Worly und Kollegen von der Ohio State Universität haben Studien zu den Auswirkungen von hormonellen Verhütungsmethoden auf die psychische Gesundheit von Frauen und Mädchen überprüft, alle mit der gleichen Schlussfolgerung: Es gibt nicht genügend Belege für einen Zusammenhang zwischen hormonellen Verhütungsmethoden und Depression.
“We live in a media-savvy age where if one or a few people have severe side effects, all of a sudden, that gets amplified to every single person,” he said. “The biggest misconception is that birth control leads to depression. For most patients that’s just not the case.”
Auf eine solche fehlende Kausalität wies auch J. Bitzer in einem Kommentar auf 2016 in Dänemark durchgeführte Studien hin, die den gleichen Zusammenhang untersuchten:"First, we should ask the most important question: does this study prove that combined hormonal contraceptives cause depression? The answer, for several reasons, is no."
Auch in neueren Übersichtsarbeiten zu diesen Zusammenhängen wird darauf hingewiesen, dass die Auswirkungen hormoneller Kontrazeptiva auf die Stimmung nur bei wenigen Frauen relevant sind und "dass die Lebensphase, in der sich die Frau befindet, der Lebensstil, Begleitumstände und psychosoziale Faktoren die Entwicklung einer depressiven Symptomatik entscheidend mitbeeinflussen..."